Historie

Vom Segelschiff zum Seebäderschiff

Die Tradition der Reederei Warrings.

Die Familiengeschichte läßt sich über 5 Generationen zurückverfolgen. Der Name Warrings taucht erstmals Anfang des 18. Jahrhunderts auf. Vom alten Hafen Carolinensiel, wo sich auch heute noch der Reedereisitz befindet, segelte Berend Warrings mit einem offenen Segelboot nach Holland und zu den Ostfriesischen Inseln. Seine Fracht bestand damals aus Post, Salz, Kartoffeln, Torf, usw.

Man munkelt, daß er sich gelegentlich auch als Pirat betätigt haben soll – das allerdings wurde nie bewiesen.

Die Post und Fracht, die von ihm zur Insel Wangerooge gebracht wurde, brachte er den Empfängern zu Fuß ins Haus. Daß seinerzeit noch kein Hafen vorhanden war, erschwerte die Arbeit noch. Er war gezwungen, an den Strand zu fahren und die Ebbe abzuwarten, wollte er trockenen Fußes an Land gelangen. Erst mit der nächsten Flut konnte die Heimreise angetreten werden.

Auch Sohn Hillern wollte dem Seemannsberuf nachgehen. Auf dem Boot seines Vaters erlernte er den Beruf des Schiffers und sammelte seine Erfahrungen. Das offene Boot wurde verkauft und eine Schaluppe angeschafft. Auch mit diesem etwas größeren Boot wurde der Inselverkehr aufrechterhalten. Die Post und Frachtverteilung auf der Insel erfolgte jetzt mit Pferd und Wagen und in strengen Wintern, wenn das Watt zugefroren war, wurden auch schon Schlitten und Wagengespanne zur Inselversorgung eingesetzt. Solch eine Eisüberquerung nahm einen ganzen Tag in Anspruch. Die Pferde bekamen reichlich Hafer und die Kutscher reichlich „steifen Grog“ gegen die Kälte.

Historie im Zeitraffer

1864

Hillern´s Sohn Bernhard geboren.

Sobald wie möglich ging auch er an Bord, um das Schifferhandwerk zu erlernen.Zum Ende des 18. Jahrhunderts wird ein zweites Schiff gekauft. Eine Tjalk – ein holländisches Plattbodenschiff. Noch heute kann man solche Schiffe bzw. Nachbauten sehen. In den meisten Fällen allerdings ist der Frachtraum zum Wohnzimmer umgebaut.

1900

wurde die Insel Wangerooge zunehmend von Touristen besucht.

Man baute eine Anlegestelle auf der Insel. Noch heute sprechen wir nicht von einem Hafen Wangerooge, sondern vom Anleger Wangerooge. Die Reichsbahn baut auf dem Festland eine Eisenbahnlinie nach Carolinensiel. Durch Streitigkeiten zwischen dem Land Oldenburg und Ostfriesland wird der Schienenstrang genau auf der Landesgrenze verlegt. Auch auf Wangerooge werden Schienen vom Anleger zum Dorf verlegt und mit einer kleinen Dampflok befahren. Mit dem Bau einer Passagierfähre wird die Verbindung komplettiert. Man bietet Bernhard Warrings an, dieses Schiff zu führen, womit er sich einverstanden erklärt. Per Vertrag verpflichtet er sich jedoch, keine eigenen Schiffe im Passagierverkehr zwischen Harlesiel und Wangerooge zu unterhalten. Bei Vertragsbruch sind 3000,– Goldmark zu zahlen.

Nach kurzer Zeit allerdings fällt es dem an das freie Leben und selbständiger Schiffer gewöhnte Bernhard schwer, in Diensten der Reichsbahn zu fahren.

Er bezahlt die Strafe und wird wieder selbständig. Er träumt von einem Motor in seinem Boot. Und so wird vom Dorfschmied ein 7 PS starker Petroleummotor installiert. Der regelmäßige Inselverkehr nach Wangerooge beginnt. Der Abfahrtshafen ist mittlerweile die Friedrichschleuse. Händler, Touristen und Kaufleute sind da – eine Gastwirtschaft müßte gebaut werden – und Bernhard Warrings erbaut das „Gasthaus zum Seeblick“. Dieses Gebäude steht auch heute noch.

1907

Hillern Warrings wird geboren

1930

mit 23 Jahren also, fährt er das Schiff seines Vaters selbständig als Schiffer.

1940

Das Schiff inklusive der Besatzung wird von der Kriegsmarine beschlagnahmt und an der Ostfriesischen Küste zum Transport von Truppen, Munition und Verpflegung benutzt. Nach Kriegsende wird das Schiff wiederum beschlagnahmt. Bis 1947 setzen die Alliierten das Schiff im Inselverkehr ein.

1948

Das erste Kinderheim wird auf Wangerooge erbaut. Die Insel erfreut sich zunehmender Beliebtheit.

Die „Tanga“ wird gekauft. Ein Passagierschiff für 50 Personen. Den älteren Bewohnern Carolinensiel-Harlesiel ist dieses Schiff auch heute noch ein Begriff, wurden doch mit der „Tanga“ die ersten Mondscheinfahrten durchgeführt. Wer weiß, wie viele Ehen aus diesen Fahrten hervorgegangen sind.

Mitte der 50er Jahre wurde der Hafen Harlesiel fertiggestellt. Hillern Warrings kaufte die „Perle“. Ein Frachtschiff mit einem 25 PS Motor und 60 to Tragkraft. Auf der Insel Spiekeroog wird die „Hermann Lietz Schule“ erbaut und die „Thea“ übernimmt die Teilversorgung. Ende der 50er Jahre besorgt MS „Triton“ den Futtermitteltransport zwischen Hamburg und Ostfriesland, wobei die Besatzung des öfteren die „Hamburger Reeperbahn“ aufgesucht haben soll.

Mitte der siebziger Jahre übernimmt Sohn Bernhard die Geschäfte der Reederei, nachdem er selbst als Kapitän und Reeder in der großen Fahrt tätig war. Die Reederei wächst auf 13 Schiffe. Der Frachtverkehr von Harlesiel nach Wangerooge wird jetzt von 2 Landungsbooten und 2 Frachtschiffen gesichert. Zwei langfristig an die DB vercharterte Personenfähren regeln den Fährverkehr nach Wangerooge. Ein Schiff für 200 Personen steht für „Fahrten in See“, Sonderfahrten und Fahrten zu den Seehundsbänken zur Verfügung. Von Emden aus werden Einkaufsfahrten durchgeführt, die allerdings durch eine EU Verordnung Ende Juni 1999 eingestellt werden müssen. Zwei große Seebäderschiffe nehmen von Wilhelmshaven und Bremerhaven aus Kurs nach Helgoland.

1989

Im Jahr 1989 stirbt Bernhard Warrings infolge eines Herzschlags.

1995

Die Firma „Versorgungs GmbH“ gegründet. Zwei Schlepper stellen rund um die Uhr den Versorgungsverkehr zwischen den Tankern und der Beta Raffinerie im Ölhafen Wilhelmshaven sicher.

1996

Übernimmt die Reederei die Firma „Geo Vermessungsservice“ in Hooksiel und Stralsund. Zwei Zoll- und zwei Vermessungsschiffe führen Vermessungen in der Nord- und Ostsee durch. In Kooperation mit dem Schiffsdienst und Inselbahn Wangerooge (SIW) wird 1999 das Warrings-Cargo gegründet. Hierfür läßt die Reederei ein Frachtschiff mit dem Namen MS „Harle Gatt“ in der Türkei bauen. Die gesamte Fracht der Reederei Warrings, als auch die der SIW wird damit nach Wangerooge befördert.

1999

Es wird ein weiterer Neubau in Auftrag gegeben: Das Mono Hull Schnellschiff MS „Speedy“. Es soll auf der Strecke Bremen – Helgoland eingesetzt werden. Gebaut wurde es auf der Wavemaster Werft in Henderson Australien und traf im Juli 2ooo huckepack auf einem Frachtschiff der Reederei Briese in Bremen ein. 24 Stunden Versorgung der Öltanker an den Löschköpfen in Wilhelmshaven an der WRG- Brücke.

2004

Die MS Speedy nach Italien verkauft. Und auch die Seebäderschiffe MS Helgoland und MS Wilhelmshaven werden verkauft, an die Förde Reederei Seetouristik in Flensburg.

2008

In 2008 werden dann die Vermessungsschiffe – MS »Harle Priel« – MS »Harle Echo« Land- und Seevermessung in Nord- u. Ostsee an die GeoIngenieur Team GmbH mit Sitz in Wilhelmshaven verkauft.

"Eine Seefahrt die ist lustig, eine Seefahrt die ist schön". Mit diesem Slogan möchten wir Sie auf der Homepage der Reederei Warrings recht herzlich begrüßen. Wir würden uns freuen, Sie bei einer unserer Ausflugsfahrten begrüßen zu dürfen.

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